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28. August 2024

Ein Einblick in den Nachtdienst: Ruhe, Geborgenheit und Sicherheit im Allmendguet

Im Allmenguet sorgt der Nachtdienst für die Sicherheit und das Wohlbefinden von unseren Bewohnenden. Eine unserer engagierten Mitarbeitenden, Marlies Stucker, Fachfrau Gesundheit EFZ, gibt in diesem Interview einen detaillierten Einblick in ihren nächtlichen Arbeitsablauf, die besonderen Herausforderungen und die wertvollen Momente der Nachtpflege. Lesen Sie, wie die Anwesenheit einer Fachperson in der Nacht nicht nur zur Qualität der Pflege beiträgt, sondern auch für ein Gefühl der Geborgenheit sorgt.

Marlies, du arbeitest im Nachtdienst. Beschreibe kurz deinen Arbeitsablauf im Nachtdienst?
Um 22.00 Uhr beginne ich meinen Nachtdienst, ziehe meine Arbeitskleidung an und rüste mich mit Nachttelefon, Taschenlampe und der Bewohnendenliste aus. Ich überprüfe, ob alle Türen und Fenster verschlossen sind. Um 22.15 Uhr erhalte ich den Rapport von den Mitarbeitenden im Spätdienst und notiere mir die wichtigsten Informationen zur aktuellen Situation. Dies hilft mir, meine Aufgaben zu organisieren und mich auf das Wohlbefinden unserer Bewohnenden zu konzentrieren.

Ich bereite frühzeitig die Nachtmedikamente vor und lese mich in die Pflegeberichte ein, um zu wissen, welche Aufgaben anstehen. Die Berichte sind für meine Arbeit sehr hilfreich. Ich dokumentiere hier ebenfalls pflegerelevante Schwerpunkte, die ich wiederum im Übergaberapport an die Frühschicht mitgebe.

Um 23.00 Uhr beginne ich meine erste Runde. Je nach Bedarf unterstütze ich die Bewohnenden beim Zu-Bett-Gehen oder Toilettengang und biete eine Zwischenmahlzeit an, falls gewünscht. Während der Nacht mache ich drei bis vier Runden, bei Bedarf auch häufiger, stets in Ruhe und Behutsamkeit, um den Schlaf der Bewohnenden nicht zu stören.

Bereits ab 5.00 Uhr benötigen die ersten Bewohnenden Unterstützung bei der Körperpflege. Wenn die Zeit reicht, mache ich noch einen Verbandswechsel. Eine bettlägerige Bewohnende möchte früh gepflegt und erfrischt werden, was mehr Zeit in Anspruch nimmt und oft zu Gesprächen führt. Für den Frühstückskaffee bereite ich die warme Milch zu. Gegen 7.00 Uhr gebe ich den Rapport an die nächste Schicht ab und stelle die Brandanlage auf den Tagdienst um. Nun habe ich «Feierabend».

Welche Aspekte des Nachtdienstes schätzt du persönlich am meisten und warum?
Während der Nacht ist es oft ruhiger, wodurch ich die Zeit nutzen kann, um den Bewohnenden bei Gesprächen über ihre Erlebnisse aus früheren Zeiten zuzuhören oder anderen Bedürfnissen nachzukommen. Manchmal ist der Redebedarf gross und es braucht Aufmerksamkeit und ein offenes Ohr. Die Bewohnenden fühlen sich danach besser und finden leichter in einen ruhigen Schlaf. Durch diese interessanten Gespräche kann ich den Allgemeinzustand oder plötzliche Veränderungen in kognitiven Fähigkeiten, Wahrnehmung oder Körperhaltung schnell erkennen und entsprechend handeln.

«Oft klärt die Nacht, was der Tag nicht weiss»

Welchen Mehrwert siehst du darin, dass im Allmendguet jede Nacht eine Fachperson vor Ort ist?
Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bewohnenden stehen im Mittelpunkt und sie projizieren dieses Vertrauen auch auf die Fachperson, die nachts vor Ort ist. Das Fachwissen in der Behandlungspflege ist ein wichtiges Instrument, um in herausfordernden Situationen richtig handeln und entscheiden zu können.

Wie trägt die Anwesenheit einer Fachperson in der Nacht zur Qualität der Pflege und Betreuung bei?
Eine Fachperson kann auch nachts spezifische Aufgaben und Arbeiten wie Behandlungspflege, Verbandswechsel, Wundversorgung, das Medikamentenmanagement sowie die erforderliche Dokumentation erledigen. Zum Qualitätsmanagement gehört für mich der Informationsfluss bei den Rapporten und vor allem das zeitnahe und professionelle Handeln bei Problemen an erster Stelle. Somit ist auch die Sicherheit der Bewohnenden jederzeit gewährleistet.

Welche besonderen Herausforderungen oder Situationen begegnest du typischerweise während deines Dienstes in der Nacht?
Bewohnende, die palliativ krank oder dement sind und mehr Aufmerksamkeit und Pflege benötigen, stellen eine grosse Herausforderung für die Alleinnachtwache dar.
Es ist wichtig, Prioritäten im nächtlichen Ablauf setzen zu können und die Bewohnenden richtig einzuschätzen. In äussersten Notfällen kann der Pikettdienst zur Unterstützung hinzugezogen werden. Für mich bewahrheitet sich der Leitsatz: «In der Ruhe liegt die Kraft.»

Inwiefern fühlen sich die Bewohnenden durch die Anwesenheit einer Fachperson während der Nacht sicherer?
Die Bewohnenden fühlen sich in Anwesenheit einer Fachperson während der Nacht sicherer und wissen, dass ihre Bedürfnisse im Fokus stehen. Dieses Vertrauen entsteht durch die Gewissheit, dass im Bedarfsfall schnell und kompetent auf ihre Bedürfnisse reagiert wird. Darüber hinaus vermittelt die ständige Präsenz auch ein Gefühl der Geborgenheit, das gerade in den Nachtstunden von grosser Bedeutung ist.

Kannst du uns ein konkretes Beispiel oder eine Geschichte teilen, wie deine Anwesenheit in der Nacht einen positiven Einfluss auf die Bewohnenden hatte?
Eine Bewohnende hatte aufgrund ihrer Krebserkrankung starke Beinschmerzen und klingelte gegen Mitternacht. Dank der Einträge und der ärztlichen Verordnung der Schmerzmedikation konnte ich sofort mit dem richtigen Medikament und der entsprechenden Dosierung helfen. Dies und ein beruhigendes Gespräch half der Bewohnerin einen ruhigen Schlaf zu finden.

Vielen Dank, Marlies, für das Interview und deinen engagierten Einsatz im Nachtdienst. Wir wünschen dir weiterhin viel Freude bei deiner Tätigkeit. Schön, bist du bei uns.


Marlies Stucker Interview Marlies Stucker Fachfrau Gesundheit im Nachtdienst
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