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06. Dezember 2023

Die perfekte Kombination: Personalvermittlerin und Pflegehelferin in einer Person.

Der Mangel an qualifiziertem Personal stellt Unternehmen in der Gesundheitsbranche vor eine grosse Herausforderung. In diesem schwierigen Umfeld agiert die Medi Job GmbH als Personaldienstleisterin. Sie unterstützt die Betriebe der Wenger Betriebs AG und auch externe Unternehmen bei der Rekrutierung und Vermittlung von Mitarbeitenden, sowohl fest als auch temporär. Wir haben uns mit der Geschäftsführerin Hanna Wüthrich von Medi Job unterhalten, die nebenbei und bei Bedarf auch als Pflegehelferin im Schmiedhof arbeitet.


Was sind die grössten Herausforderungen bei der Vermittlung (fest oder temporär) von Mitarbeitenden?
Es ist heutzutage eine grosse Herausforderung zuverlässiges und qualifiziertes Personal zu finden. Der Arbeitsmarkt ist stark umkämpft und insbesondere diplomierte Fachkräfte sind nur noch selten vermittelbar. Unternehmen müssen daher oft Kompromisse eingehen, wenn das gewünschte Anforderungsprofil nicht verfügbar ist.

Aufgrund des Überangebots an Stellen kommt es häufig vor, dass Bewerber*innen gar nicht erst zu Vorstellungsgesprächen erscheinen. Die Rekrutierung und Vermittlung von Personal sind daher zeitaufwändig und kostspielig. Trotzdem lautet meine Devise: niemals aufgeben. Denn immer wieder finde ich motivierte und engagierte Menschen, die ich vermitteln oder in den Temporär-Pool aufnehmen kann.

Welche Vorteile haben Unternehmen wie der Schmiedhof, die regelmässig temporäre Mitarbeitende bei Medi Job buchen?
Unternehmen profitieren, da sie auf erfahrene, meist langjährige Mitarbeitende zurückgreifen können, die bereits mit ihren Betrieben vertraut sind. Die temporären Mitarbeitenden sind flexibel und schnell einsatzbereit. Und wenn die Zusammenarbeit gut läuft, besteht auch die Möglichkeit einer Festanstellung.

Obwohl temporäre Mitarbeitende oft kostspielig sind, können langjährige Kunden wie der Schmiedhof von vergünstigten Konditionen profitieren. Eine langfristige Zusammenarbeit lohnt sich.

«Meine Devise lautet niemals aufgeben - denn immer wieder finde ich motivierte und engagierte Menschen.»


Siehst du auch Hürden, sowohl aus Sicht Unternehmen als auch aus Sicht von Temporär-Angestellten?
Wenn eine neue Mitarbeiterin oder ein neuer Mitarbeiter aus dem Pool zum Einsatz kommt und den Betrieb noch nicht kennt, ist die Einarbeitungszeit und der Aufwand für einen befristeten Einsatz sowohl für das Unternehmen als auch für den/die Mitarbeitende/n sehr hoch. In den ersten Tagen zeigt sich, ob die Zusammenarbeit passt oder nicht. Falls nicht, muss der Prozess wiederholt werden und ein erneuter Initialaufwand entsteht. Dadurch kann auch die Qualität leiden.

Umso mehr rate ich Unternehmen immer wieder dazu, in die Bildung und Entwicklung ihrer Mitarbeitenden zu investieren um eigene Fachkräfte zu fördern und nachhaltig ans Unternehmen zu binden.

Welche Trends beobachtest du im Einsatz von temporären Mitarbeitenden?
Meine Temporär-Mitarbeitenden sind sehr unterschiedlich, sowohl in Bezug auf das Alter als auch den Ausbildungsstand. Daher kann ich hier keinen eindeutigen Trend erkennen. Oft haben sie bereits eine Festanstellung im Teilzeitpensum und nutzen die temporären Einsätze als Zusatzverdienst. Es gibt jedoch auch Kandidat*innen, die hauptsächlich an einer Festanstellung interessiert sind.

Du hast dich zur Pflegehelferin ausbilden lassen und arbeitest nebst deiner Funktion bei Medi Job auch noch in der Pflege mit. Was hat dich dazu bewogen?
Der Pflegeberuf hat mich schon immer gereizt. Als Kind habe ich zusammen mit einer Krankenschwester meine Grossmutter betreut und gepflegt, was mir sehr gefallen hat. Diese Erfahrung hat meine Leidenschaft für die Pflege und Betreuung gestärkt und nach vielen Jahren habe ich endlich meine Berufung verwirklicht. Ich arbeite nun bei Bedarf ebenfalls Teilzeit im Schmiedhof in der Pflege und bin sehr glücklich mit der Vielseitigkeit der beiden Rollen.

«Das Lachen und die Freude, die man erlebt, machen die Mühen der Arbeit wett.»

Hanna_Wuethrich_Pflegehelferin


Wie bringst du die zwei Berufe unter einen Hut?
Dank der engen Zusammenarbeit von Schmiedhof und Medi Job kann ich beide Tätigkeiten optimal miteinander verbinden. Ich arbeite stundenweise in der Pflege, was sich in der Regel gut planen lässt. Wenn ich keine passenden Kandidaten aus meinem Pool vermitteln kann, stehe ich für längere Einsätze auch gerne selbst zur Verfügung. Das Schmiedhof Team ist dabei sehr unterstützend und ermöglicht mir, in kurzen Pausen meine Mails und Anrufe zu bearbeiten, um potenzielle Kandidat*innen nicht warten zu lassen.

Wie hast du deinen Quereinstieg in die Pflege erlebt?
Der Einstieg war durchwegs positiv. Während meines Praktikums durfte ich im Schmiedhof in der Wohngruppe für Menschen mit Demenz arbeiten und wurde von einem tollen Team unterstützt. Die Kolleg*innen nahmen sich viel Zeit, um mir alles zu erklären und zu zeigen. Auch bekam ich hilfreiches Feedback, das mir half, meine Stärken weiter auszubauen und an meinen Schwächen zu arbeiten.

Der Einstieg in die Pflege hat mir viel Freude bereitet und bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich bin dankbar für die Erfahrungen und die Unterstützung, die ich während des Praktikums erhalten habe, und motiviert, meine Arbeit mit viel Freude fortzusetzen.

Welche Tipps kannst du jemanden geben, der ebenfalls einen Quereinstieg in die Pflege in Erwägung zieht?
Eine positive Einstellung ist die Grundvoraussetzung für diesen Beruf. Es ist ein sinnerfüllter Job, bei dem man sehr viel Wertschätzung und Dankbarkeit zurückbekommt. Das Lachen und die Freude, die man erlebt, machen die Mühen der Arbeit wett.

Wie siehst du persönlich die Zukunft der Pflege?
Die demografische Entwicklung zeigt einen deutlichen Trend: Die Zahl älterer Menschen steigt, während die Anzahl junger Menschen abnimmt. Diese Entwicklung führt zu einem erhöhten Bedarf an Pflegefachkräften, während gleichzeitig immer mehr Pflegefachkräfte aus dem Beruf aussteigen. Diese Entwicklung erfordert eine Prozessoptimierung, treibt die Digitalisierung und den Einsatz von technischen Hilfsmitteln voran und erfordert einen vermehrten Skill-Grade-Mix von Pflegeteams.

Im Weiteren sehe ich die Angehörigen in Zukunft vermehrt in der Verantwortung, ihre älteren Familienmitglieder zu betreuen und auch zu pflegen. Dabei wird der Staat finanzielle Unterstützung anbieten, ähnlich wie es bereits heute über die Spitex möglich ist. Ich halte dies für ein realistisches Zukunftsmodell.


Vielen Dank, Hanna, für das Interview und deinen unermüdlichen Einsatz. Wir wünschen dir weiterhin viel Freude in deinen beiden Tätigkeiten. Schön, bist du bei uns.

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